Glücksspiel für Minderjährige: Gesetzliche Regeln in Deutschland
Die gesetzlichen Vorgaben und Regelungen in Deutschland sind mit Blick auf das Mindestalter im Glücksspiel eindeutig. Unabhängig von der jeweiligen Spielform ist die Teilnahme nur für volljährige Personen im Alter von mindestens 18 Jahren gestattet.
Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Casino, Spielotheken, Poker-Plattform, Lotterien, Wettbüros oder Pferdewetten handelt. In allen Fällen sind Minderjährige vom Angebot auszuschließen. Einige stationäre Betriebe erfordern sogar ein Mindestalter von 21 Jahren.
Für alle Anbieter von Glücksspielen bedeutet das, dass diese den Schutz der Kinder und Jugendlichen laufend gewährleisten müssen. Ist das Glücksspiel für Minderjährige möglich, drohen dem jeweiligen Veranstalter empfindliche Strafen.
Warum sind Minderjährige beim Glücksspiel besonders schützenswert?
Glücksspiele üben in ihren unterschiedlichen Formen verschiedene Reize aus. Während Erwachsene diese Reize meist realistisch einordnen können, fehlt es den Heranwachsenden an dieser Fähigkeit. Dennoch spricht das Glücksspiel auch hier identische Reize an.
Das Spiel wird von Kindern und Jugendlichen als spannend wahrgenommen, bietet Nervenkitzel und die Aussicht, echtes Geld zu gewinnen. Die regelmäßige Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin unterstützt die Begeisterung.
Da Kindern das Bewusstsein für das verantwortungsvolle Spiel fehlt, können diese leicht den Reizen des Glücksspiels erliegen.
Die Gründe für die Teilnahme am Glücksspiel sind dabei ebenso vielfältig wie bei volljährigen Spielern. Oftmals sind Personen aus dem Freundeskreis aktiv, so dass eine gewisse Angst entsteht, etwas Tolles zu verpassen. Gleichzeitig sind auch Gründe wie Langeweile oder Werbemaßnahmen in sozialen Medien zu nennen.
Internationalen Studien zufolge ist das Risiko für eine spätere Glücksspielsucht bei Kindern besonders hoch, wenn diese frühzeitig mit dem Glücksspiel in Berührung kommen. In diesem Fall wird das Risiko als mindestens viermal so hoch eingestuft wie bei Kindern, die nicht frühzeitig mit dem Spiel in Berührung gekommen sind.
Glücksspiel bei Kindern: Warnsignale erkennen
Die Neigung zu Glücksspielen lässt sich bei Kindern nicht unbedingt von heute auf morgen erkennen. In vielen Fällen handelt es sich um einen Prozess. Dennoch sollten Eltern ihren Nachwuchs intensiv beobachten, um mögliche Veränderungen im Verhalten wahrnehmen zu können. Ein paar der häufigsten Warnsignale haben wir hier aufgelistet:
- Regelmäßiges Bitten nach finanzieller Unterstützung ohne offensichtlichen Grund
- Kind taucht vorwiegend in Spiele ab, die Geld benötigen oder in denen um echtes Geld gespielt wird
- Ein überraschender Geldsegen des Kindes
- Verliert das Interesse an altersgerechten Beschäftigungen und Aktivitäten
- Verbringt weniger Zeit mit Freunden und im Freien
- Möglicherweise Verschlechterung der Schulnoten
- Interesse an täglichen Abläufen geht verloren
- Veränderungen im Verhalten sind erkennbar (Kind zieht sich zurück oder wird aggressiv)
- Kind verbringt viel Zeit beim Anschauen von Glücksspiel- und Gaming Videos
Wie überprüfen Online Casinos das Alter ihrer Spieler?
Die Online Casinos in Deutschland müssen das Alter ihrer Spieler regelmäßig überprüfen, um so Minderjährige vom Spiel ausschließen zu können. Bereits im Zuge der Registrierung ist so eine Verifizierung erforderlich.
Das sogenannte KYC-Verfahren dient dazu, die Identität eines Spielers im Online Casino zu bestimmen. Konkret wird der Nachweis durch eine Schufa-Abfrage oder das Übermitteln von Ausweispapieren geleistet. Verpflichtet sind die Casinos dazu, die Nachweise regelmäßig von ihren Spielern einzufordern.
So können Eltern ihre Kinder vor dem Glücksspiel schützen
Neben den Schutzmaßnahmen, die Glücksspielanbieter und Casinos ergreifen, sollten Eltern ebenfalls tätig werden. Im Folgenden haben wir ein paar Tipps aufgeführt, die hierbei behilflich sein können:
Aufklärung der Kinder und Jugendlichen
Den besten Schutz vor dem Glücksspiel und dessen Gefahren stellt die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen dar. Diese sollten frühzeitig über die Risiken und Gefahren aufgeklärt werden. Bestenfalls, bevor die Kinder diese vor lauter Neugier selbst zu spüren bekommen.
Blocker-Tools und elterliche Kontrolle
Zusätzlich zur Aufklärung empfiehlt sich die elterliche Kontrolle der verfügbaren Web-Inhalte. Mit Hilfe verschiedener Webseiten-Blocker können Eltern den Zugriff auf Glücksspielangebote verhindern. Zu den bekanntesten Tools gehören unter anderem Net Nanny, CyberPatrol oder Gamban.
Zugriff auf Zahlungsmethoden verhindern
Besitzen Eltern ein Spielerkonto in einem Online Casino, sollte der Zugriff auf dieses und die Zahlungsmethoden verhindert werden. Ratsam sind Passwörter und Sperren, um eine Verwendung durch die Minderjährigen zu verhindern.
Eingeschränkte Bildschirm-Zeit
Insbesondere im jüngeren Alter sollten Kinder nicht zu viel Zeit im Internet und vor den Bildschirmen verbringen. Eltern können feste Zeiten mit dem Nachwuchs bestimmen oder diesen einen täglichen Zeitraum für den Internetzugriff zusprechen. Auch während dieser Zeit ist es ratsam, einen Blick auf die Aktivitäten des Kindes zu behalten.
Alternativen aufzeigen
Kindgerecht sind vor allem sportliche Aktivitäten, Betätigungen im Freien oder das Verfolgen von kreativen Hobbys. Diese Alternativen sollten Eltern ihren Kindern aufzeigen und so eine Welt abseits der Glücksspiele und des Gamings eröffnen.
Positives Vorbild darstellen
Eltern sollten sich jederzeit bewusst sein, dass Kinder viele Verhaltensweisen und Einstellungen kopieren. Umso wichtiger ist es, mit einem guten Beispiel positiv voranzuschreiten. Verzichte auf Glücksspiele, während du Zeit mit deinem Kind verbringst und genieße diese selbst nur in geordneten Maßen.